Mama und Papa lieben dich unendlich, du bist so ein Geschenk. Du hast uns gelehrt zu leben und bedingungslos zu lieben.
- Bettina -
Hallo, wir sind Bettina, 31 Jahre alt, und Sternchen Theo. Nach fünf langen Jahren Kinderwunschbehandlung, vielen Spritzen, Medikamenten, Tränen, Mutlosigkeit und Schmerz durften wir am 22. Dezember endlich den Herzschlag unseres Babys sehen. Mein Mann und ich waren überglücklich.
Theo war ein super lieber Bauchbewohner, der immer schön fleißig gewachsen ist, getreten und sich wunderbar entwickelt hat. Irgendwie war ich die Einzige, die immer noch nicht glauben konnte, dass wir tatsächlich ein Baby bekommen. Alles war immer in bester Ordnung bei den Kontrollterminen, bis an 35+0 mein komisches „da stimmt irgendwas nicht“ – Gefühl erstmals bestätigt wurde…
Eine von Theos Herzkammern war plötzlich doppelt so groß, wie die anderen – er hatte einen schweren Herzfehler. Dann ging alles ganz schnell. Bereits zwei Tage später wurde unser Theo per Notkaiserschnitt geholt. Er hat so laut geschrien. Ganz kurz durfte ich den kleinen Mann sehen. Dann wurde er weggebracht und versorgt. Gefühlt sind alle Ärzte aus dem OP gelaufen. Ich war plötzlich ganz alleine in diesem kalten OP und Theo war weg – Mein Baby, mein Wunder. Doch wie schlimm Theos Herzfehler war, wusste zu diesem Zeitpunkt noch niemand.
Ich fühlte mich nach dem Kaiserschnitt ganz komisch. Grad war der kleine Mann noch in meinem Bauch, hat fleißig herumgeturnt und jetzt wusste ich nicht genau, wo er war, wie es ihm grad ging, wer sich um ihn kümmerte. Mein Mann durfte dann kurz zu ihm und hat mir ein Foto gebracht. Oh Gott war Theo hübsch, so ein richtiges Baby, so zufrieden, ein Wunder. Sein Zustand war stabil. Trotzdem waren da schon einige Kabel an dir.
Nach ein paar Stunden, ich weiß eigentlich nicht wie lang es war, durfte ich Theo das erste Mal sehen, ihn berühren, seine kleinen Hände halten, ihm all meine Liebe und Kraft schicken. Ich hab so sehr gehofft, dass die das hinkriegenden mit Theos Herzen. Er hat meine Milch bekommen, die ich ihm bereits sechs Stunden nach dem Kaiserschnitt persönlich bringen wollte. Ich hab alle Zähne zusammengebissen, jeden Schmerz verdrängt, um bei Theo zu sein.
Am nächsten Tag war bereits die Herz OP geplant. Acht lange Stunden haben mein Mann und ich gehofft, geweint, uns umarmt und um 21:30 Uhr kam endlich der lang ersehnte Anruf – Theo lebt, es war alles sehr kompliziert, man müsse abwarten, aber es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Welche Erleichterung, sooo viele Tränen, so viel Angst, ein leises Aufatmen. Doch das änderte sich leider schnell.
Theos Herz war also repariert, aber sein Zustand war am nächsten Morgen kritisch. Die Ärzte haben alles versucht, eine Gehirnblutung zu stoppen, doch Theos Körper war voll mit Medikamenten, erschöpft, müde und er konnte sich nicht mehr regenerieren. Wir mussten also eine Entscheidung treffen.
Als die Ärztin uns sagte, wie schlecht es Theo geht, da ist mein Mamaherz in alle Einzelteile zersplittert. Meine Welt ist zusammengebrochen. Ich wusste nicht, wie viele Tränen ich weinen kann, wie stark mein Herz wehtun würde und wie sehr meine Kehle zugeschnürt sein konnte, ohne selbst gleich zu sterben. Mein Mann und ich haben uns nur ganz kurz angeschaut, dann war klar, dass wir unseren Theo keine Sekunde länger leiden lassen werden.
Er hat bis zum Schluss alles gegeben. Er hat gekämpft wie ein Löwe. Theo war da, hat uns zu Mama und Papa gemacht. Er hat uns gezeigt, dass es möglich ist nach so vielen Jahren. Immer wieder habe ich Theos Lieblingslied gesungen „This Little light of mine“. Immer und immer wieder. Wir haben den kleinen Helden taufen lassen und viele Kerzen für ihn angezündet. Dann haben wir Theos Hände gehalten, ihn gestreichelt und gewartet bis er über die Regenbogenbrücke gegangen ist…
Als dann endlich alle Schläuche weg waren, durfte ich meinen Theo, mein Baby, mein ein und alles, zum ersten Mal halten, in meine Arme schließen, ihn spüren, ihn riechen und ihn ganz nahe sein. Mein Mann und ich haben unserem Theo an diesem Tag ganz fest versprochen, dass er einmal ein wunderbarer großer Bruder sein wird. Danach haben wir Theo einen letzten Kuss gegeben, ihn noch einmal berührt und ein letztes Mal seine Spieluhr aufgezogen. Wie die dann aufgehört hat zu spielen, lag er da so zufrieden, so ruhig und da wusste ich, dass seine kleine Seele schon Richtung Sternenhimmel unterwegs war.
Mama und Papa lieben dich unendlich, du bist so ein Geschenk. Du hast uns gelehrt zu leben und bedingungslos zu lieben. Und wir haben unser Versprechen bereits eingelöst. Ein Jahr und drei Monate nach Theos Geburt ist sein kleiner Bruder Leo zur Welt gekommen, kerngesund und lebendig. Wir sind so unendlich dankbar, dass ihr beide uns als Eltern ausgesucht habt. Den einen haben wir an der Hand, den anderen im Herzen.
Wir lieben euch,
Mama und Papa ♥️
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